Autorinnen
Katrin Reimer-Gordinskaya
Selana Tzschiesche
Antisemitismus – Heterogenität – Allianzen
Jüdische Perspektiven auf Herausforderungen der Berliner Zivilgesellschaft
Wie schlägt sich Antisemitismus in seinen unterschiedlichen Formen im Alltag von jüdischen Berliner:innen nieder? Wie wird diesen Zuschreibungen und Zumutungen individuell und kollektiv widerständig begegnet? Wie gelingen Allianzen und Bündnisse gegen Antisemitismus innerhalb der Community und über diese hinaus?
Im vorliegenden Forschungsbericht zum ersten Schwerpunkt der Aktivierenden Befragung wird Antisemitismus aus der Perspektive von Betroffenen mit Blick auf notwendige und mögliche Gegenstrategien rekonstruiert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf pluralen Zugehörigkeiten jüdischer Berliner:innen, die mit komplexen Diskriminierungserfahrungen einhergehen und die zugleich Ansatzpunkte für Community-übergreifende Allianzen werden können. Schließlich wird die nicht-jüdische Mehrheitsgesellschaft in den Blick gerückt und gefragt, inwieweit es in der Stadt gelingt, breitere Bündnisse gegen Antisemitismus und für eine vielfältig-solidarische Gesellschaft zu bilden.
Autorinnen
Katrin Reimer-Gordinskaya
Selana Tzschiesche
Besonders erwähnenswert
Antisemitische Aggressionen schöpfen inhaltlich betrachtet aus der langen Ge- schichte der Judenfeindschaft, deren Gehalte (christlich-antijudaistische Dogmen und Bilder, rassistische Ideologien und moderne Verschwörungstheorien etc.) sie tradieren und adaptieren.
Die einerseits selbstverständliche jüdische Präsenz in der Stadt ist andererseits insbesondere dort bedroht, wo sie sich institutionell materialisiert und kollektiv gelebt wird.
„[E]s kann eigentlich aus allen Richtungen kommen, ich hab’ jetzt nicht mehr irgendwie so ’ne Art Profil im Kopf, ich muss mich vor dem Menschen mit dem Bart oder mit der Glatze oder mit den Piercings irgendwie in Acht nehmen, sondern es kann jeder sein.“